Bernstadt/Schlesien
1884 -
Darmstadt
1966
Der junge Ludwig Meidner beginnt auf Wunsch der Eltern zunächst eine Maurerlehre, bricht diese jedoch ab und wird 1903 in die Kunst- und Kunstgewerbeschule in Breslau aufgenommen. Meidner verlässt die Schule nach zweieinhalb Jahren und zieht nach Berlin. Bedeutsam für Ludwig Meidners späteres Werk ist der Unterricht im Radieren, den er bei dem Künstler Hermann Struck nimmt. Nur wenige Gemälde - "Industrielle Stadtlandschaften", die formal und farblich den Werken der französischen Fauves nahe sind - entstehen in den ersten Berliner Jahren.
Ludwig Meidner interessiert sich in seinen Gemälden nicht für den ästhetischen Reiz von Bauwerken, sondern für die aggressive Verdrängung der Natur durch die expandierende Großstadt, die er als bedrohlich und unheimlich schildert.
1906 geht Ludwig Meidner für ein knappes Jahr nach Paris, wo er Amedeo Modigliani kennenlernt. Wieder zurück in Berlin porträtiert Ludwig Meidner nun bevorzugt befreundete Literaten. Die Jahre sind von existenzieller Finanznot geprägt. Ein wichtiges Jahr für den Künstler ist das Jahr 1912: Meidner malt die ersten seiner eindringlichen Selbstporträts und die "Apokalyptischen Landschaften".
Er gründet zusammen mit Jacob Steinhardt und Richard Janthur die Gruppe "Die Pathetiker", die in Herwarth Waldens Sturm-Galerie ausstellt. Hier lernt Meidner Robert Delaunay kennen, dessen orphistische Malweise ihn ebenso inspiriert wie die Kunst der italienischen Futuristen.
Von existenziellen Ängsten getrieben, wendet Meidner sich religiösen Bildthemen zu. 1916 wird Meidner zum Kriegsdienst eingezogen und dient als Dolmetscher und Zensor in einem Kriegsgefangenenlager. Hier beginnt er zu schreiben.
Nach dem Krieg schließt sich Meidner 1918 der "Novembergruppe" und dem revolutionären "Arbeitsrat für Kunst" an. Enttäuscht vom Scheitern der Revolution zieht sich der Künstler bald darauf wieder desillusioniert ins Private zurück.
Er wendet sich auch vom Expressionismus ab, der als mittlerweile populäre Kunstrichtung zunehmend kommerziell erfolgreich ist. In seinen Aufzeichnungen "Autobiographische Plauderei" distanziert sich Ludwig Meidner von seinem Frühwerk, verprellt Weggefährten und Freunde.
Religiöse Themen, Landschaften, Stillleben und weiterhin Porträts bestimmen fortan sein Werk. 1933 als "entartet" erklärt und als Jude verfolgt, emigriert der Maler nach England und kehrt erst 1953 nach Deutschland zurück. In einer letzten, sehr produktiven Schaffensphase entwickelt Ludwig Meidner seinen in den 1920er Jahren gefundenen Stil eines malerischen Realismus weiter.
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